In einem crossmedialen Werk aus Theater, Film und Diskussion zeigen die Literaturkurse der Q1, warum man Brücken besser nicht abreißen sollte

Am Anfang war der Film – so jedenfalls interpretierte das GymBo-Literaturteam um die Deutschlehrkräfte und Theaterprofis Frau Lenschen und Herrn Limbeck das Thema zum Wert des Miteinanders, tituliert mit der sinnfälligen Alliteration „Building Bridges“. 

Vor einem gut gelaunten Publikum begann die crossmediale Reise der Literaturkurse so mit dem ersten Akt in Form von drei Filmen, die die Grenzen der Zeit aufhoben und mit den Möglichkeiten von Zeit- und Raumwechseln experimentierten:

Die Aufführenden variierten dabei geschickt die Themen gesellschaftlicher Rollenzuschreibung und der mit ihr einhergehenden Stigmatisierung; als medienwissenschaftliche Grundlage wurden dabei bekannte Werke wie Max Frischs „Andorra“, die amerikanische Filmkomödie „Und täglich grüßt das Murmeltier“ oder das klassische Zeitreisemotiv von H.G. Wells bis Michael J. Fox adaptiert.

Die Frage der Gestaltungsmöglichkeiten des eigenen Lebens zog sich dabei leitmotivartig durch die filmischen Werke – wie etwa überwinden wir gesellschaftlich obsolete Konventionen? Mit dieser Frage ist etwa Emely in ihrer Rolle als Andri konfrontiert, der von einem unheimlichen anonymen Anrufer stigmatisiert wird. Auch Charlotte, Emelie und Emily, die mit der Hilfe der mysteriösen GymBo-Chronik in die Vergangenheit reisen, müssen jede Menge Überzeugungsarbeit bei misogynen Schülern und Lehrern leisten, die allesamt der Ansicht sind, dass Frauen in die Küche und nicht etwa in eine staatliche Lehranstalt gehören. Wie aber können wir es schaffen, uns selbst zu überwinden – etwa, wenn wir in ungesunden Verhaltensmustern festgefahren sind? Unterhaltsam spielte der Film um Nils mit dem Motiv des Brückenbaus zu verborgenen Anteilen des eigenen Ichs, wenn sich der unzweifelhaft unsympathische Protagonist nur durch ein Abstreifen seiner bisherigen Handlungsmaximen aus der verderblichen Zeitschleife befreien kann.

     
        
     

Literarische Zwischengespräche mit dem Publikum spannten dann wieder den Bogen zum Theater, das von seiner live audience lebt. Sichtlich hatten sich die Zuschauenden mit allen Schattierungen des Stoffs auseinandergesetzt – ein fokales Interesse galt etwa der Frage, warum Nils an einem Samstag zur Schule geht. Doch auch der Ablauf des Castings und die Produktionsbedingungen fanden das Interesse des Publikums und ließen die Diskussion zwischen Inhalts- und Metaebene changieren.

Der Schnitt zum klassischen Theater gelang dann im zweiten Akt nahtlos – hier vergegenständlichte sich der metaphorische Brückenschlag dann in einer echten Brücke zwischen zwei Städten, deren Geschichte Regisseurin Lenschen und ihr Team selbst geschrieben hatten. Der Bürgermeister, den Sirac als ambivalente Figur zwischen sympathischer Zerstreutheit und kaltherziger Tyrannei porträtiert, will sie niederreißen – am Ereignishorizont des Supergaus gelingt es den widerspenstigen Teenagern Ella und Gregor in letzter Minute, den Abriss zu verhindern und die Spaltung abzuwenden. Dass die Städte viel mehr verbindet als trennt, spiegelt sich in den von Sugra und Arthur brillant gespielten Hauptfiguren, deren Romanze die ganzen angeblichen Oppositionen als politisches Zerrbild enttarnt und die Bewohner an ihre vielen Gemeinsamkeiten erinnert. „Gemeinsam: Besser“ eben – eine Brücke hat so viele Bedeutungen.  

     
 
     
       
     

Der dritte Akt endete dann so, wie die Show begann: Als Nachhall der Metaebene, die in den Publikumsgesprächen zum Tragen kam, konnten die Zuschauerinnen und Zuschauer das Literaturteam in einer „Making of“-Produktion noch einmal beim Schaffensprozess begleiten. Einen unterhaltsamen Genremix mit einer gehaltvollen Plotline zu schaffen – sicher kein einfaches Unterfangen. Den Literaturkursen ist es an diesem Abend jedoch zweifelsohne voll und ganz geglückt.

Text und Fotos: Sonja Klever

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