Von einer Rüttenscheider Kneipe nach Amerika

Mitten in der GymBo-Aula, unter blau-weißer Deko, amerikanischen Flaggenmotiven und – ja, klar – einer typisch amerikanischen Atlanta-Torte: So begann das große Wiedersehen am 15. November 2025 zum 30. Jubiläum des GymBo/USA-Austausches. Eine Veranstaltung, die deswegen so unterhaltsam und harmonisch wurde, weil das gemeinsame USA-Erlebnis sowohl (ehemalige) Schülerinnen und Schülern wie auch Lehrenden als etwas ganz Besonderes in Erinnerung ist.

Das „Welcome“-Schild, die Deko im US-Look und die Stars-and-Stripes stimmten die rund 90 Gäste schon ein, bevor Schulleiter Lars Schnor und Organisatorin Susanne Becker zur Begrüßung der rund 90 Teilnehmenden das Wort ergriffen. Als der Ehemaligenchor dann „California Dreamin’“ anstimmte – auch wenn das „gelobte Land“ des GymBo eher in den Südstaaten liegt – kehrten bei vielen sofort die Erinnerungen an das zurück, was sie im Austausch gesucht und manchmal auch gefunden hatten. Teilnehmende der Jahrgänge von 1995 bis 2025 tauschten Blicke aus, lachten, reichten Fotoalben herum und erinnerten sich plötzlich an verblasste Momente. Jede/r hatte etwas anderes im Kopf: den ersten Jetlag, das Heimweh, den Psychologiekurs in der Centennial High School, die Einreisebeamten, die Freundschaft, die bis heute hält.

Charmant nostalgisch erzählte Altschulleiter Dr. Wolfgang Sykorra von den Anfängen in den frühen 1990er-Jahren – davon, wie er mit dem Schulleiter Dr. Burke aus Atlanta in einer Rüttenscheider Kneipe bei einem Bier die Idee des Austausches ins Leben rief. Dass aus dieser Kneipen-Idee einmal ein so beständiges Programm werden würde, konnte damals wohl niemand ahnen; die von Sykorra und Alt-Schüler Dr. Lothar Böning ins Leben gerufene Stiftung nahm das Atlanta-Projekt dann in sein Förderprogramm auf. Zusammen mit der Hilfe des Fördervereins konnten so über die Jahrzehnte viele begabte Schüler/innen in die USA reisen, die sich den Austausch sonst nicht hätten leisten können.

Susanne Becker, die aktuelle Austauschkoordinatorin, führte die Gäste anschließend durch eine sorgsam kuratierte Diashow: Fotos aus den 1990ern, den Nullerjahren, Dokumente von Exkursionen zum Georgia Aquarium, in die Coca-Cola-Zentrale bis hin zu den neueren Bildern aus Atlanta und Essen. Unterhaltsam berichtete Becker von ihrem langjährigen persönlichen Engagement: wie sie als junge Lehrerin die Auswahl der Schüler/innen organisierte, Flüge buchte – und dabei so manchen wertvollen Reisetipp extrahierte, z.B. „Fliege niemals über Paris.“ Oder gar: „Fliege niemals über London/Heathrow.“Ulla Westphal, - die Englischlehrerin, die bis 2005 am GymBo unterrichtete und maßgeblich den Austausch in den ersten Jahren verantwortete – flankierte die Präsentation Beckers mit Anekdoten rund um Sprachbarrieren, kulturelle Überraschungen und das ganz praktische Problem, ein Austauschprogramm über den Atlantik zu etablieren, als Englisch noch lange nicht in aller Munde und das Internet noch keine Selbstverständlichkeit war.

Und auch heute – im Jahr 2025 - ist der Atlanta-Austausch am GymBo immer noch überaus beliebt – sowohl bei bilingualen als auch bei MINT-Schüler/innen. Wenn man sie nach dem Geheimnis des nachhaltigen Amerika-Erfolges am GymBo fragt, muss Susanne Becker nicht lange nachdenken: „Für viele unserer Schülerinnen und Schüler ist es die erste Reise über den Atlantik, manchmal sogar die erste Reise ins englischsprachige Ausland. Die Erfahrungen sind so vielfältig – man kann die englische Sprache, die man über so viele Jahre intensiv gelernt hat, in ganz vielen Facetten zur Anwendung bringen, man kann Halloween feiern, eine Highschool besuchen, Freundschaften knüpfen, authentische Orte amerikanischer Geschichte besuchen. Der Austausch bietet einfach eine ganze Palette sehr eindrücklicher Momente.“ Dass so ein Unterfangen nicht von selbst funktioniert - viel Organisation, Kontakte, Nachfragen, Flexibilität, Nervenstärke und auch immer wieder großzügige Finanzspenden benötigt, das wissen Becker und ihr Organisationsteam mittlerweile. Dass sie für den Rückbesuch der diesjährigen amerikanischen Austauschpartner/innen zu Karneval nun neben den schulinternen Förderern – der Böning-Stiftung und dem Förderverein - auch auf eine Zuwendung der amerikanischen Halle-Stiftung hoffen kann, ist auch ein Ergebnis der guten Netzwerkarbeit des Atlanta-Teams.

     
      
Vor 30 Jahren flogen die ersten Teilnehmer nach Atlanta.   Viele hatten ihre Fotoalben von früher mitgebracht.

„Wir können zuversichtlich in die Zukunft schauen“, sagt auch Schulleiter Lars Schnor am Ende der Veranstaltung mit einem Blick auf die blau-weiß-rote Dekoration. „Der Austausch wird von unserer Schule seit vielen Generationen getragen – und ist damit beispielhaft für so viele bildungsrelevante Aspekte wie die Öffnung von Schule, ein gelebtes Miteinander und vor allem sinnstiftende Kommunikation.“ Die Kommunikation, die vor mehr als 30 Jahren so sinnstiftend in einer Rüttenscheider Kneipe begann, hat also gute Chancen, weitere Jahrzehnte zu überdauern.

Text: Sonja Klever

 

Hier geht es zu einem Grußvideo von Deborah Wallace, die zum Jubiläum gratuliert.

     
      
Die Teilnehmer der ersten beiden Jahrgänge freuten sich besonders über das Wiedersehenmit Ursula Westphal.
 
 
Links: W. Sykorra, J. Schulz, E. Schmalhausen, U. Westphal, B. Zaschle, G. Weiß u. J. Stadler, rechts: Jahrgang  1997    
 
 
     
 
     
 
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