Es war ein ganz normaler Freitag im April…

… als Lars Schnor im Jahr 2018 seine Ernennungsurkunde erhielt. Zum ersten Dienstjubiläum sprach der Schulleiter des GymBo über Erweckungserlebnisse, den inspirierenden Tanz Rumba und Hoffnungen für seine Schule.

 

Ent- oder weder… Herr Schnor?

Samba oder Rumba?  Ich habe früher gerne Rumba getanzt und finde, dass dieser Tanz maßgeblich vom Entgegenwirken und Zusammenspiel von Nähe und Distanz geprägt ist. Gewiss ist das auch für andere Lebensbereiche eine gute Handlungsmaxime. 

Goethe oder Gauß? Gauß, weil er ein Mathematiker von herausragender Denk- und Strahlkraft war.

Mathe oder Reli? Ich würde mich hier bewusst für beides entscheiden, weil diese Fächer einfach für die Ausgestaltung des Begriffes ‚Bildung‘ sowie auch die Bildung der Persönlichkeit bedeutsam sind.

Stan oder Ollie? Stan, weil es gut ist, manchmal nicht direkt mit allem zu glänzen, was man kann.

 

Wie vervollständigt sich der Satz…?

Das GymBo braucht…vor allem Menschen, die Interesse haben, anderen Menschen zu begegnen und mit ihnen Schule zu gestalten. Es braucht aber auch eine vernünftige räumliche und bauliche Ausstattung. Daran arbeiten wir und mit diesem Ansinnen haben wir auch bereits erste Erfolge erzielt. Wir wollen Räume schaffen, die Identifikation stiften und in denen man sich wohlfühlen kann.

Das GymBo-Kollegium ist… offen für Neues und sehr motiviert.

Wenn ich nicht Lehrer wäre…hätte ich mir eine Pilotenausbildung vorstellen können. Mein damaliger Berufsberatungstest riet mir allerdings zum Job des Dirigenten. Auf den zweiten Blick ergibt diese Berufstrias sogar Sinn: Bestimmt lässt sich manche Parallele zwischen den Mikrogesellschaften Schule, Orchester und Flugzeugbesatzung ziehen. 

Eine moderne Schule... schafft Räume für Begegnung mit modernen und klassischen Mitteln, um gemeinsame Erlebnisse zu schaffen.

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Offiziell sind Sie als Schulleiter des GymBo nun ein Jahr im Amt. Was geht Ihnen durch den Kopf?

Die Monate sind vergangen wie im Fluge. Wenn ich mir bewusst Zeit für einen Rückblick nehme, bin ich erstaunt, was wir inhaltlich verändert haben. Beim Personal angefangen bis zur Einrichtung einer Schulentwicklungsgruppe, von der Weiterentwicklung des bilingualen und des MINT-Profils bis zur Einrichtung von Teamstrukturen. Das sind alles Dinge, die für ein gemeinsames Handeln und Arbeiten signifikant sind. Und das ist mir wichtig.

Die Tatsache, dass einem Menschen etwas wichtig ist, generiert sich ja gewiss auch aus seinem Erfahrungshorizont. Welche wichtigen Ereignisse in Ihrem Leben haben Ihre Karriere maßgeblich beeinflusst?

Ich hatte da kein ‚Erweckungserlebnis‘; vieles hat sich einfach natürlich ergeben und war Teil eines Entwicklungsprozesses, an dem Menschen in meinem Umfeld teilhatten. Diese Menschen – zum Beispiel meine Mathelehrerin in der Oberstufe – haben mir immer viel zugetraut und daran bin ich auch gewachsen. Als ich dann selbst Lehrer war, hat einer meiner Schulleiter früh gesagt: ‚Gib das mal dem Schnor, der macht das schon.‘ Dadurch, dass mir ohne viel Aufhebens Verantwortung übertragen wurde, bin ich bestärkt worden, mich organisatorisch und persönlich weiterzuentwickeln. Als ich angefangen habe, war es aber sicher nicht mein Ziel, Schulleiter zu werden. Schule gestalten zu können und von einer anderen Seite kennenzulernen, fand ich dann allerdings sehr schnell reizvoll.

Es ist jetzt bald 25 Jahre her, seit Sie das Abitur abgelegt haben. Wie und wie sehr hat sich Schule verändert, seit Sie Schüler waren?

Ich glaube, eine wichtige Änderung ist der Umgang mit den Menschen in der Schule. Er ist lockerer geworden, weniger formalistisch. Ich sehe, dass die Kolleginnen und Kollegen mehr die persönlichen Belange der Schülerinnen und Schüler im Blick haben; natürlich liegt Wissensvermittlung weiter im Fokus, aber die Herangehensweise ist eine andere geworden. Es ist heutzutage auch wichtig, was ein Fachinhalt für die Schüler bedeutet und wie sie damit umgehen; manchmal geht es darum, Lebensfragen zu stellen und Antwortversuche zu wagen. Aber in jedem Fall steht nicht im Vordergrund, zu Fragen, die keiner wirklich gestellt hat, fertige Antworten zu geben. Das ist für mich ein Teil modernen Unterrichts.

Das hört sich so an, als sei Unterricht ein wichtiger Teil von Schule…

(lacht) Das kann ich nur bestätigen. Unterricht ist eines meiner großen Themen. Ich spreche so viel darüber, weil es mich beschäftigt, wie man Unterricht neu denken und modernisieren kann. Ein Projekt zum ersten Weltkrieg steht bei uns etwa derzeit auf dem Plan – eine andere Form von Unterricht also, die über das Schaffen von Erlebnissen das Potential hat, Schülerinnen und Schüler nachhaltig zu erreichen. Es geht hier auch darum, unterrichtliche Erfahrungen zu kreieren, die im einzelnen Menschen nachhallen und ganz persönliche Denkprozesse anstoßen. 

Lassen Sie uns in diesem Zusammenhang mal über Schulmanagement nachdenken: Welche wichtigen Eigenschaften und Fähigkeiten muss man haben, um eine Schule zu leiten?

Man muss zuhören können und wissen wollen, was der Gesprächspartner vermitteln will; dazu braucht man auch Geduld, denn nicht alles ist sofort so, wie es auf den ersten Blick scheint oder wie man es erwartet. Empathie ist eine weitere wichtige Voraussetzung, um das zu erkennen oder zwischen verschiedenen Akteuren vermittelnd aufzutreten. Auch ein gutes Selbstmanagement ist eminent wichtig, damit man sich nicht in beruflichen Pflichten verliert. Manchmal ist ein wenig Abstand empfehlenswert, um Dinge besser zu erkennen. Da kann man gut auf Ihre ‚Ent- oder weder‘-Frage zurückkommen: Es ist wie bei der Rumba, da ist das Spiel zwischen Nähe und Distanz auch das Moment, das inspirierend sein kann.

Zum Schluss unseres Interviews wollen wir ein wenig in die Zukunft schauen: Der ehemalige Bischof Wolfgang Huber hat kürzlich gesagt, Hoffnung sei die Kraft, die sich auf das richte, was man jetzt noch nicht sieht. Welche Hoffnungen haben Sie für das GymBo?

In diesem konkreten Fall knüpfe ich Hoffnung schon an das, was ich täglich sehe, nämlich Schüler, Eltern und Lehrer. Wir haben eine sehr engagierte Elternschaft. Unabdingbar für unser Schulleben ist außerdem das sich neu formierende Kollegium, das viele neue Ideen hat und einen großen Schwung mitbringt. Auch können wir stolz sein auf eine freundliche und höfliche Schülerschaft; das ist mir direkt aufgefallen, als ich herkam. Es gibt also eine Menge Anhaltspunkte, die Anlass zu Hoffnung geben.

 

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